Kontaktlose Qualitätskontrolle von Getränken

Ruhr-Universität Bochum verkauft Verfahren an Steinfurth Mess-Systeme GmbH

Es prickelt, zischt und sprudelt – bei Getränken gibt es eine „Zutat“, die das gewohnte Geschmackserlebnis ganz erheblich beeinflusst: die Kohlensäure. Schal und abgestanden sind Limo & Co unverkäuflich, denn der Kohlendioxid-Gehalt ist ein maßgebliches Kriterium für Qualität und Haltbarkeit von Erfrischungsgetränken, Bier und Sekt. Mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum ist nur ungefähr abzuschätzen, wie lange ein ausreichender Kohlendioxid-Gehalt in der Flasche erhalten bleibt – so könnten viele Liter Getränke noch weiter verkauft werden oder zu reduziertem Preis angeboten werden, wenn festgestellt werden kann, dass im Behältnis nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch ausreichend Kohlensäure vorhanden ist. Umgekehrt erhielten Getränkehersteller weniger Produktbeschwerden, wenn mit einer zuverlässigen und einfachen Messmethode der CO2-Gehalt auch während der Lagerung im Geschäft überprüft werden könnte. Ware mit mangelnder Qualität könnte frühzeitig identifiziert und aus dem Verkauf genommen werden.

Kontaktlose Messung

Ein solches vereinfachtes Verfahren zur Qualitätskontrolle von Getränken ist jetzt an der Ruhr-Universität Bochum entstanden und durch das Essener Unternehmen Steinfurth Mess-Systeme GmbH bereits in die Anwendung gebracht worden: Markus Grafen hat im Rahmen seiner Forschung am Lehrstuhl für Laseranwendungstechnik der Ruhr-Universität Bochum ein Verfahren entwickelt, das bei der Bestimmung der CO2-Konzentration von Getränken in transparenten Behältern eingesetzt werden kann. „Das Verfahren zur Bestimmung von Stoffeigenschaften innerhalb von geschlossenen Verpackungen nutzt elektromagnetische Wellen, um Stoffe zu charakterisieren. Der Clou ist, dass die Messung komplett kontaktlos erfolgt. Der Behälter wird dabei also nicht zerstört oder geöffnet“, erklärt Grafen. Die Messung wird aus verschiedenen Richtungen und an unterschiedlichen Stellen mehrfach wiederholt. Durch eine intelligente Mittelwertbildung können die Störeinflüsse der Verpackungsmaterialien separiert werden. Das verspricht präzisere und zuverlässigere Messergebnisse als es bei bisherigen Verfahren möglich war.

Leichte Handhabung

Die Steinfurth Mess-Systeme GmbH hat ein passendes Gerät mit entsprechender Software zu dem Verfahren entwickelt, das jetzt bereits als STEINFURTH NICO2 auf dem Markt ist. Als derzeit einzige Handheld-Lösung zur Bestimmung des CO2-Gehalts von Getränken in transparenten Behältern bietet es eine äußerst einfache Handhabung. Das Gerät kann ohne besondere Vorkenntnisse bedient werden: Zur Messung wird der NICO2 auf die Flasche abgelegt und über den Kopfraumbereich des Behälters bewegt. Wenn das Gerät ausreichende Informationen für die CO2-Bestimmung erkennt, werden automatisch die CO2, Druck- und Temperaturergebnisse berechnet und auf dem Touchscreen angezeigt und abgespeichert. „Mit dem NICO2 können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Getränkemärkten schnell, einfach und sehr zuverlässig den Kohlendioxidgehalt in ihrer Ware messen – das optimiert die Überwachung und Qualitätskontrolle erheblich“, sagt Steinfurth-Geschäftsführer Martin Falkenstein.

Gelungener Technologietransfer

Mit Unterstützung von PROvendis hat die Ruhr-Universität Bochum das Verfahren an die Steinfurth Mess-Systeme GmbH verkauft. Der weltweit führende Hersteller für elektromechanische Mess-Systeme zum Einsatz in der Getränketechnik, Verpackungsindustrie, Lebensmittelindustrie, Pharmazie, im Bergbau und in weiteren Industrien zeigt sich erfreut über den gelungenen Technologietransfer: „Um unsere Produkte weiterzuentwickeln und zu verbessern, setzen wir stark auf Innovationen aus der Forschung. Das smarte Verfahren aus Bochum ergänzt unser Produktportfolio perfekt“, erklärt Falkenstein. Verfahren, Gerät und Software wurden bereits zum Patent angemeldet.

Weitere Informationen:

steinfurth.de