Die Erfinderinnen der Technologie, Prof. Dr. Andrea Wanninger und Daria Giesbert, stellten die Ergebnisse ihrer Forschung vor und erläuterten die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten der innovativen Formulierungen.
Die vorgestellten Haarpflegeformulierungen basieren auf multifunktionalen Ligninpartikeln, die durch ihre besonderen Eigenschaften überzeugen:
- Temporäre Farbmodifikation: Farbpigmente in Kombination mit Lignin ermöglichen reversible Farbveränderungen.
- SPF-Boosterwirkung: Die Ligninpartikel bieten zusammen mit UV-Filtern einen photoprotektiven Effekt in Form einer Verstärkung der Reflektion von UV-Strahlung und schützen so die Haarstruktur vor schädlichen Einflüssen.
- Pflegende Wirkung: Die Formulierung verbessert die Haarstruktur, reduziert mechanische Belastungen der Haarfasern und verleiht dem Haar Glanz.
- Sebum-Absorption: Die Ligninpartikel nehmen überschüssige Lipide auf und sorgen für ein frisches, sauberes Erscheinungsbild.
Die Basisformulierung umfasst eine Kombination aus Lignin, Farbpigmenten, Trägerstoffen, ggf. Additiven und Parfüm und entspricht den Anforderungen von Clean-Beauty-Konzepten, die auf natürliche und umweltfreundliche Inhaltsstoffe setzen. Die flexible Applikation – ob als Pulver, Emulsion oder Spray – ermöglicht verschiedene Verwendungszwecke.
Ein wesentlicher Vorteil dieser Technologie liegt darin, dass sie im Vergleich zu herkömmlichen Haarkreiden oder Sprays ein deutlich angenehmeres Haargefühl bietet. Die Formulierung sorgt für eine glatte, natürliche Textur. Darüber hinaus eignet sie sich hervorragend zum temporären Ansatzfärben, was sie zu einer praktischen Lösung für schnelle Farbkorrekturen macht. Auch im Friseurbereich eröffnen sich vielseitige Einsatzmöglichkeiten: So könnte die Formulierung beispielsweise als Testanwendung für eine neue Haarfarbe genutzt werden, bevor eine dauerhafte Coloration vorgenommen wird.
Die Präsentation der Technologie fand im Labor der Hochschule Niederrhein statt. Von Seiten Henkel als potenziellem Kooperationspartner nahmen Dr. Torsten Lechner, Head of R&D Hair Surface Technology, Sabrina Seifert, Chemical Laboratory Scientist, und Lukas Appelhoff, R&D Future Talent, teil. Die PROvendis-Innovationsmanagerin Catherine Hartmann begleitete den Besuch, um die Verwertungsaktivitäten zu unterstützen. In den Gesprächen wurden sowohl die technologischen Aspekte als auch mögliche Ansätze zur Weiterentwicklung der Technologie erörtert.
Angesichts des steigenden Bedarfs auf dem Haarpflegemarkt und der wachsenden Nachfrage nach Produkten mit integriertem UV-Schutz bietet diese Formulierung eine innovative, wissenschaftlich fundierte Lösung. Sie trägt zur Entwicklung von Haarpflegeprodukten bei, die nicht nur funktional und effektiv sind, sondern auch den Anforderungen an Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit gerecht werden.
Der Besuch der HSNR bot wertvolle Einblicke in die wissenschaftlichen Grundlagen und die potenziellen Anwendungen der neuen Technologie. Hiermit ebnete PROvendis den Weg für weitere Gespräche zwischen der Hochschule und Henkel, um die Grundlagen für eine erfolgreiche Verwertung der Technologie zu schaffen.