Grüner Star: Innovativer Kombi-Wirkstoff

Interview mit NRW-Innovationspreisträger Prof. Stark

Das Glaukom, bekannt als grüner Star, ist eine Augenerkrankung, die im Extremfall bis zur Erblindung führen kann. Ein Kombinations-Wirkstoff eröffnet neue Wege bei der Behandlung des erhöhten Augeninnendrucks, der beim Glaukom eine zentrale Rolle spielt. Prof. Dr. Dr. h.c. Holger Stark und seinem Team am Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) ist es gelungen, zwei unterschiedliche Wirkkomponenten in einem Wirkstoff zu vereinen. Dadurch können mehrere Ursachen des erhöhten Augeninnendrucks gleichzeitig behandelt werden. Für diese therapeutische Innovation mit großem Potenzial wurde Prof. Stark mit dem Innovationspreis NRW 2025 ausgezeichnet.


Als zentraler Dienstleister des Verbunds innovation2business.nrw unterstützt PROvendis den Forscher bei Schutz und Vermarktung der Erfindung.

Im Interview spricht Prof. Stark über die Entstehung und Potenziale seiner Erfindung und erklärt, warum es wichtig ist, Forschungsergebnisse schutzrechtlich zu sichern.

Wie ist Ihre Erfindung entstanden?

Prof. Stark: Seit langer Zeit arbeiten wir an der Entwicklung von potentiell therapeutisch Wirkstoffen mit einem neuartigen Wirkmechanismus für Erkrankungen mit einem high medical need. Es zeigte sich bei Untersuchungen am Auge, dass der von uns untersuchte Histamin-H3-Rezeptor in der Retina bei Glaukomerkrankungen eine große Bedeutung hat. Diese haben wir konsequent weiterverfolgt.

Was ist das Besondere an der Erfindung?

Prof. Stark: Neben dem neuartigen Target des Histamin-H3-Rezeptors haben wir dies mit bereits bekannten Wirkprinzipien einer selektiven Carboanhydrase-Inhibition in kleinen Molekülen vereint. So konnten neuroprotektive Effekte mit einer starken Senkung des Augeninnendrucks pharmakologisch verbunden werden und damit die Hauptursachen der Erblindung bei Glaukomerkrankungen gleichzeitig bekämpft werden. Neben der neuartigen Wirkstoffklasse sind verlängerte Wirkdauer und andere optimierte pharmakokinetische Eigenschaften wichtig für eine gute Patientenversorgung.

Wann wurde Ihnen klar, dass Sie Ihre Erfindung schutzrechtlich sichern müssen? 

Prof. Stark: Durch die Verbindung von Bekanntem mit Neuem ist das Potential für eine weitere therapeutische Entwicklung besonders vielversprechend. Mit einer hohen Glaukominzidenz bei älteren Patienten ist mit einem steigenden Bedarf an neuen Wirkprinzipien bei einer alternden Gesellschaft zu rechnen. Wir haben uns für eine Patentanmeldung entschieden, um die Innovation zu schützen und die Grundlage für eine spätere wirtschaftliche Verwertung zu schaffen. 

War das Thema Patente für Sie Neuland oder hatten Sie bereits Erfahrung damit?

Prof. Stark: Wir haben bereits zahlreiche Patente/Patentfamilien im Wirkstoffbereich und konnten mit Wakix® und Ozawade® bereits zwei Arzneimittel für unterschiedliche Indikationen mit dem Wirkstoff Pitolisant aus der Hochschule zur internationalen Marktreife führen.

Welche Unterstützung haben Sie durch PROvendis erfahren?

Prof. Stark: PROvendis hat uns rasch die Unterstützung mit kompetenten Patentanwälten geliefert und auch einige Industriekontakte ermöglicht. Zahlreiche Netzwerkkontakte waren nur durch PROvendis möglich.

Wie geht es jetzt weiter? Was sind die nächsten Schritte?

Prof. Stark: Aktuell treiben wir die präklinischen Studien zur Charakterisierung der vielversprechendsten Substanzen voran, um die Attraktivität dieser Wirkstoffklasse für die pharmazeutische Industrie als Kooperationspartner weiter zu steigern. 


Weitere Informationen

Technologienagebot „Treatment of Ocular Hypertension"

Pressemitteilung Innovationspreis NRW 2025


Veröffentlicht am 31.10.2025.