Mehr Datenverarbeitung, mehr Telekommunikation, mehr Sensoren, mehr KI – die Digitalisierung erreicht nahezu alle Wirtschafts- und Lebensbereiche. Laut Bundesnetzagentur ist das in Deutschland generierte Datenvolumen im Mobilfunk im Jahr 2023 um 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert gestiegen. Der weltweite Datenverbrauch in Telekommunikationsnetzwerken wird sich bis 2027 verdreifachen, so eine Studie von PwC. Mit diesen Entwicklungen wächst auch die Nachfrage nach mikroelektronischen Bauelementen. Denn Schaltungen, Chips und Halbleiter schaffen die Grundlage für die Nutzung der Digitalisierungspotenziale. Am Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn widmen sich Prof. Johann Christoph Scheytt, Leiter der Fachgruppe Schaltungstechnik, und Stephan Kruse, Leiter des Forschungsbereichs mm-Wave / THz Elektronik- Photonik Schaltungen und Systeme der Fachgruppe Schaltungstechnik, gemeinsam mit ihrem Team der Frage, wie Schaltungen gleichzeitig besonders leistungsfähig und energieeffizient sein können. Sie forschen insbesondere an der optischen und elektrischen Signalverarbeitung bzw. elektrooptischen Sensoren und haben in den vergangenen Jahren rund 25 Erfindungen in diesem Bereich gemeldet. Mit Unterstützung der PROvendis GmbH wurden die Erfindungen zum Patent angemeldet und größtenteils auch bereits an Unternehmen verkauft oder lizenziert.
Elektrooptische Signalverarbeitung: leistungsstark und energieeffizient
Von einem elektrooptischen Mischer für die optimierte Datenübertragung in Glasfasern über Schaltungen für drahtlose Kommunikationstechnologien, eine elektrooptische PLL-Schaltung und einem optoelektronischer Oszillator für Radarsysteme bis hin zu einem elektrooptischen Balun für eine besonders saubere Signaldetektierung in anspruchsvollen Kommunikations- und Sensoranwendungen – die Liste der Erfindungen des Paderborner Forscherteams ist ebenso lang wie die potenziellen Anwendungsgebiete: „Elektronische und photonische Chips lassen sich für die drahtlose und leitungsgebundene Kommunikation, Mikroprozessoren, Radar, Lidar, Messtechnik und die Quantensignalverarbeitung verwenden“, betont Lehrstuhlinhaber Prof. Scheytt.
Technologietransfer par excellence: 25 Erfindungsmeldungen in fünf Jahren
Seit 2019 hat das Erfinderteam Scheytt / Kruse 25 Erfindungen bei Ihrer Hochschule eingereicht, die dann von PROvendis in Hinblick auf Patentierbarkeit und Marktwert bewertet wurden – 17 davon konnten unmittelbar in Großkonzerne, KMUs oder Gründungen übertragen werden. „Das ist eine außerordentlich hohe Quote. Die Erfolge im Technologietransfer zeigen die technische Bedeutung der Paderborner Erfindungen“, erklärt Andreas Brennemann, Innovationsmanager mit Schwerpunkt Elektrotechnik bei der PROvendis GmbH. „Auch die gute Vernetzung der Erfinder mit Industriepartnern hat ganz erheblich zu den Verwertungserfolgen beigetragen“, ergänzt Martin van Ackeren, Innovationsmanager der PROvendis GmbH. Von den zahlreichen Patentanmeldungen profitiert auch die Universität Paderborn: 2024 belegte die Hochschule in einem weltweiten Ranking von Patentanmeldungen im Hochschulbereich, veröffentlicht vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Platz 338 von 1.767 patentaktiven Hochschulen – gemessen an der Größe der Universität Paderborn eine sehr gute Platzierung.
Weitere Informationen
↗ Website der Fachgruppe Schaltungstechnik am Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn
↗ Website des Forschungsbereichs mm-Wave / THz Elektronik- Photonik Schaltungen und Systeme der Fachgruppe Schaltungstechnik am Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn
↗ Beitrag „Innovative Technologien für die Automobilindustrie“
↗ Beitrag „Neue Impulse für die Radartechnik“
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