Preiswürdig: Diabrux ermöglicht Diagnose im frühen Stadium
Patient*innen mit Bruxismus „knirschen“: Sie beißen unwillkürlich die Zähne aufeinander oder machen mahlende Bewegungen. Kopfschmerzen, Verspannungen und Kieferschmerzen können die Folge sein, die Zahnsubstanz wird nachhaltig geschädigt. Das Problem: Bruxist*innen erhalten häufig erst eine Diagnose, wenn bereits Schäden an den Zähnen entstanden sind. Im Team um Prof. Dr. Michelle Ommerborn sowie Dr. Ralf Schäfer des Klinischen Instituts für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsklinik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf forschten Zahnmediziner*innen, Psycholog*innen und Ingenieur*innen an der Zahnschiene Diabrux. Mit dieser lässt sich bereits im frühen Stadium abschätzen, wie stark Patient*innen nachts knirschen. Die weniger als ein Millimeter dünne Folie kann bequem nachts als Zahnschiene getragen werden, eine Beobachtung im Schlaflabor ist nicht mehr notwendig.
Knirschen hinterlässt Spuren – eine Software wertet diese aus
Diabrux besteht aus mehreren farbigen Schichten, von denen mit jeder mahlenden Bewegung mit den Zähnen Material abgerieben wird. „Je nach bruxistischer Aktivität zeigt sich ein anderes farbiges Muster. Durch das Farbbild können wir erkennen, in welchen Bereichen Bewegung stattfindet und Zahnsubstanz abgetragen wird“, erläutert Prof. Ommerborn den neuartigen Ansatz. Die nächtliche Knirschaktivität hinterlässt Spuren auf der Folie, die individuell ausgewertet werden können: „Wir haben speziell für Diabrux eine Software mit Bildverarbeitungsalgorithmus entwickelt. Die Analyse geschieht vollautomatisch“, so Ommerborn. Das mache die Auswertung objektiv und erlaube eine quantitative Einschätzung. Zudem bildet die Folie bereits kleinste Knirschaktivitäten ab und ermöglicht so eine frühzeitige Therapie. Zahnärzt*innen könnten Diabrux bei der Versorgung zähneknirschender Patient*innen nutzen, um kostenintensive Folgeschäden – beispielsweise bei Zahnersatz – zu vermeiden.
Diabrux in klinischer Studie erfolgreich validiert – Marktpotenzial bestätigt
Das enorme Marktpotenzial der Diabrux-Folie wurde auch im Rahmen der NRW-Patent-Validierung bestätigt. Mit der Initiative des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen werden ausgewählte Projekte mit relevantem Marktpotenzial zielgerichtet gefördert und weiterentwickelt. PROvendis unterstützte die Forschenden bei der Antragsstellung für die Anschubförderung, durch die das Projekt einen weiteren Schritt Richtung Marktreife gehen konnte. Mit der Förderung war eine Doppelblindstudie möglich, die erfolgreich abgeschlossen wurde. Wer knirscht und wer nicht, ließ sich eindeutig unterscheiden. Die Testpersonen wurden auch mittels Polysomnographie im Schlaflabor, dem wissenschaftlichen und international anerkannten Goldstandard, untersucht. Sowohl hinsichtlich der Sensitivität als auch der Spezifität zeigte Diabrux gute Ergebnisse. Diabrux ist damit die erste Schiene für Bruxist*innen, die auch in einer klinischen Studie validiert wurde.
Nun gilt es, die Diabrux-Folie auf den Markt zu bringen. Nachfragen von Zahnärzt*innen gibt es bereits. Im Rahmen von NRW Hochschul-IP, dem Verbund für Intellectual Property (IP) von 28 nordrhein-westfälischen Hochschulen, ist PROvendis für die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf auf der Suche nach einem Unternehmen, das die patentierte Erfindung lizenziert, sodass Diabrux schon bald in der zahnärztlichen Praxis verwendet werden kann.
Das Technologieangebot finden Sie hier.
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PROvendis GmbH: Kordula Kruber, kk@provendis.info
Uniklinik Düsseldorf: Prof. Dr. Michelle A. Ommerborn, Ommerborn@med.uni-duesseldorf.de
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PROvendis GmbH: Vera Spitz, presse@provendis.info