Präeklampsie: Neuer Therapieansatz an US-Firma lizenziert

10.05.2022 – Verbessertes Blutwäsche-Verfahren gegen schwere Schwangerschaftskomplikation aus der Uniklinik Köln wird in den USA weiterentwickelt.

Eine lebensbedrohliche Erkrankung für schwangere Frauen und ihre Kinder: Präeklampsie betrifft vier bis acht Prozent von Frauen nach der 20. Schwangerschaftswoche und kann im schlimmsten Fall zu Leber- und Nierenversagen, Krampfanfällen oder zu einem Schlaganfall führen. Häufig müssen die betroffenen Frauen früh entbinden, denn die Behandlungsmöglichkeiten für Präeklampsie sind limitiert. Wissenschaftler*innen des Universitätsklinikum Köln (UKK) erforschen die therapeutische Intervention mittels Blutwäsche-Verfahren, der so genannten Apherese. Hierbei ist am UKK ein spezielles und verbessertes Verfahren entstanden, das die Erkrankung schneller als bisherige Verfahren aufhalten und die Schwangerschaft verlängern könnte. Mit Unterstützung der PROvendis GmbH wurde das Verfahren an die US-amerikanische Firma Advanced Prenatal Therapeutics, Inc. (APT) lizenziert.


Verbesserter Ansatz für Blutwäsche-Verfahren bei Präeklampsie

In der Schwangerschaft spielt bei der Ausbildung der Plazenta die Wechselwirkung und das Verhältnis von körpereigenen gefäßbildenden und gefäßbildungshemmenden Faktoren eine wichtige Rolle. Bei der Erkrankung Präeklampsie tritt ein Missverhältnis zwischen diesen Faktoren auf: Es besteht ein Überschuss des Proteins sFlt-1, welches die für die Gefäßbildung wichtigen Faktoren Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) und den Plazenta-Wachstumsfaktor (Placental Growth Factor, PlGF) blockiert. Seit mehreren Jahren wird erforscht, wie mittels Apherese außerhalb des Körpers das schädliche Protein sFlt-1 herausgefiltert und die Schwangerschaft so maximal verlängert werden kann. Forschende des UKK haben ein Apherese-Verfahren entwickelt, das nicht nur sFlt-1 aus dem Blut herausfiltert, sondern auch bereits gebundenes körpereigenes VEGF und PlGF wieder vom sFlt-1 verdrängt und somit physiologisch funktionell verfügbar macht. Dieser besondere Vorteil ermöglicht es, das nötige Gleichgewicht der Faktoren im mütterlichen Organismus wieder herzustellen.

Lizenznehmer APT will Apherese-Technologie in die Anwendung bringen

Als einer der Pioniere auf dem Gebiet der Behandlung von Präeklampsie mittels Apherese-Technologie hält das US-amerikanische Unternehmen Advanced Prenatal Therapeutics bereits Intellectual Property (IP) auf diesem Gebiet. APT hat außerdem von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) die „Breakthrough Device Designation“ für ein neuartiges medizinisches Gerät zur Entfernung von sFlt-1 aus dem Blut von schwangeren Müttern mit Präeklampsie durch ein Aphereseverfahren erhalten. Die Lizenzierung der mit Unterstützung von PROvendis bereits international zum Patent angemeldeten Erfindung des UKK ist ein weiterer wichtiger Baustein auf dem Weg der Firma zu einer sicheren und verlässlichen Behandlungsmethode gegen Präeklampsie.   

Weitere Informationen:

Matin, M., et al. (2020) Affinity-Enhanced Multimeric VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) and PlGF (Placental Growth Factor) Variants for Specific Adsorption of sFlt-1 to Restore Angiogenic Balance in Preeclampsia. Hypertension

­↗ English version of press release


Kontakt Universitätsklinikum Köln: Dr. Henning Hagmann, henning.hagmann@uk-koeln.de        

Kontakt Advanced Prenatal Therapeutics: Daniel Thiel, dthiel@advancedprenatal.com


Advanced Prenatal Therapeutics, Inc.  
APT ist ein privates Unternehmen, das sich mit der Entwicklung neuartiger Methoden zur Diagnose und Behandlung von Präeklampsie beschäftigt. Das Unternehmen setzt seine firmeneigenen Technologien ein, um diagnostische Tests und therapeutische Geräte zu entwickeln, mit denen die Symptome und die zugrundeliegenden Ursachen der Präeklampsie sicher behandelt werden können, um die gesundheitlichen Ergebnisse für Mutter und Kind zu verbessern.


Diese Pressemitteilung kann zukunftsgerichtete Aussagen enthalten, die Risiken und Ungewissheiten im Zusammenhang mit der Produktentwicklung und anderen Geschäftsvorgängen beinhalten. Die Geräte von Advanced Prenatal Therapeutics sind nicht von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) oder einer anderen vergleichbaren Aufsichtsbehörde zugelassen. Es kann nicht garantiert werden, dass sich diese zukunftsgerichteten Aussagen als zutreffend erweisen werden, und sie sollten nicht als Zusicherung angesehen werden, dass die Ziele und Pläne erreicht werden.