Für 001 wird EP-Patent erteilt

Schluckreflex auslösende Magensonde war erste Erfindung

Es war die erste Erfindungsmeldung, die bei der PROvendis GmbH einging am 21. März 2002: die Easy Swallow Magensonde. Zwei Jahre später schloss die Patentvermarktungsgesellschaft für die Universität Münster mit der ALPO-Technik GmbH einen Lizenzvertrag über die Technologie ab. Kurz darauf wurde die Magensonde bereits produziert und über die Pfrimmer Nutricia GmbH in Erlangen vertrieben. Jetzt wurde das Europäische Patent für die Erfindung ohne Abstriche erteilt.

Die von Dr. Rainer Dziewas an der Universitätsklinik Münster entwickelte Easy Swallow Sonde ermöglicht ein sichereres und schnelles Einführen in den Magen und eine gezielte Auslösung des Schluckrefelexes. PROvendis prüfte die Patentierbarkeit der Erfindung, schätzte ihr Marktpotenzial ab und entwickelte eine entsprechende Patentstrategie: „Wir wählten eine deutsche, europäische und eine US-Patentanmeldung, weil das die wesentlichen Märkte für die Sonde abdeckt“, sagt Dr. Jürgen Walkenhorst von PROvendis.

In Deutschland erleiden jährlich etwa 200.000 Menschen einen Schlaganfall. In der Akutphase des Anfalls ist bei etwa 50 Prozent der Patienten eine Schluckstörung festzustellen, wobei hier bevorzugt über eine Sonde durch die Nase (transnasal) ernährt werden sollte. Das Legen der derzeit verfügbaren transnasalen Sonden muss vom Patienten durch aktives Schlucken unterstützt werden. Die klinische Praxis zeigt allerdings, dass dies gerade bei Schlaganfallpatienten oder bei  bewusstseinsgetrübten Patienten sehr schwierig oder gar unmöglich ist. So kam Dr. Dziewas auf die Idee, eine Magensonde mit automatischem Schluckrefelex zu entwickeln als er Schlaganfall-Patienten mit Schluckstörungen betreute.

Easy Swallow – Sonde mit Schluckreflexauslösung für Schlaganfallpatienten
Gerade bei Patienten mit Schluckstörungen ist die Innovation von Vorteil, sagt  Frau Ulrike Steinmüller, Geschäftsführerin von ALPO-Technik. Denn die neu entwickelte Sonde enthält einen Mandrin (Hilfsmittel zum Einführen einer  Sonde oder eines Katheters mit einem dünnkalibrigen Kanal), über den Flüssigkeit in den Rachen gespritzt werden kann. Bereits eine kleine Menge Flüssigkeit löst einen Schluckreflex aus, so das beim Einführen der Sonde keine aktive Mitarbeit des Patienten notwendig ist.