Mikrowellenthermograph - Intelligente Indikatormaterialien ermöglichen präzise Aufnahmen der elektromagnetischen Feldverteilungen
Ref.-Nr. 6237
Keywords: Mikrowellenthermographie, Darstellung von Feldverteilungen, Moden-Illustration, Messung der Modenreinheit
In vielen Anwendungen in der Hochfrequenztechnik – z.B. bei der Kalibration von Messgeräten oder der Überprüfung von EMV-Anforderungen – ist die exakte Intensitätsverteilung von elektromatischen Feldern von großem Interesse. Häufig werden diese Felder lediglich simuliert oder indirekt vermessen. Mit Hilfe der Mikrowellenthermographie dagegen können elektromagnetische Felder in realen Umgebungen, also auch ausserhalb von Messlaboren, präzise und ortsaufgelöst dargestellt werden. Das neue Verfahren zur Mikrowellenthermographie aus der Ruhr-Universität Bochum verwendet dazu eine handelsübliche optische HD-Kamera und ein Indikatorplättchen zur Wandlung der Mikrowellen in eine hochauflösende, digitale Feldverteilung. Das Indikatorplättchen besteht aus einem Mehrschichtensystem, welches sowohl eine Wellenwiderstandanpassung, als auch eine Umwandlung der Mikrowellenfelder in eine Wärmesignatur durchführt. Die Oberfläche des Indikatorplättchens ist thermo-chromatisch ausgeführt, sodass Mikrowellenfelder unterschiedlicher Stärke mit unterschiedlichen Farben dargestellt werden – eine normale optische Kamera kann somit ein Bild aufnehmen, das die Feldverteilung entsprechend auswertbar macht. Mithilfe eines zugrunde liegenden Models und einer entsprechenden Kalibrierung können Mikrowellenfeldverteilungen somit hochaufgelöst und mit großer Präzision dargestellt und vermessen werden. Das entwickelte Indikatorplättchen erlaubt die Mikrowellenthermografie zwischen 1 GHz und 300 GHz. Dabei reichen weniger als 200mW aus, um die Verteilung von elektromagentischen Feldern zu bestimmen.
Vorteile
- ermöglicht Messungen im realen Einsatzgebiet
- einfaches und kosten-günstiges Verfahren
- geringe Leistungsaufnahme
- großer Messbereich von 1-300 GHz
Kommerzielle Anwendung
Die Erfindung kann insbesondere für Messungen ausserhalb von Laboratorien oder Messkammern eingesetzt werden – etwa bei der Qualitätskontrolle von Mikrowellenkomponenten in der Fertigung oder um die HF-Dichtigkeit von Hochfrequenzgeräten, wie z.B. Radarsystemen, in und an Behältern und Tanks, sowie Pipelines zu überprüfen. Das Verfahren ist kostengünstig und mobil einsetzbar.
Aktueller Stand
Eine Anmeldung beim Deutschen Patent- und Markenamt ist erfolgt, wobei weitere Auslandsnachanmeldungen im Prioritätsjahr möglich sind. Labormessungen belegen die Funktionstauglichkeit der Technologie. Im Namen der Ruhr-Universität Bochum bieten wir interessierten Unternehmen die Möglichkeit der Lizenzierung und Weiterentwicklung der Technologie an.
Relevante Veröffentlichungen
Baer, Christoph, Kerstin Orend, Birk Hattenhorst, and Thomas Musch. 2021. "Field Representation Microwave Thermography Utilizing Lossy Microwave Design Materials" Sensors 21, no. 14: 4830. doi.org/10.3390/s21144830
—
Eine Erfindung der Ruhr-Universität Bochum.
Dipl.-Ing. Martin van Ackeren
ma@provendis.info
+49 208 9410534