Osteoporose: NRW-Wissenschaftler entwickeln neue Therapiemöglichkeit

29.04.19 – PROvendis stellt NRW-Technologien aus der Pharmabranche auf der BioVaria 2019 in München vor.

Der Knochen wird dünner und poröser und damit anfälliger für Frakturen – Osteoporose ist eine häufige Alterserkrankung. Der Auf- und Abbau des gesunden Knochens befindet sich im Gleichgewicht. Dieses wird bei Osteoporose hingegen gestört und es kommt zu einer Abnahme der Knochendichte. Die Weltgesundheitsorganisation zählt Osteoporose zu den zehn häufigsten Erkrankungen mit rund 200 Millionen Patienten weltweit. Allein in Deutschland sind fast jede dritte Frau und jeder fünfte Mann jenseits der 50 von der Stoffwechselkrankheit der Knochen betroffen. Osteoporose wird in der Regel mit Medikamenten behandelt, die einem weiteren Knochenabbau entgegenwirken: Die Aktivität knochenabbauender Zellen wird gebremst, nicht aber die nachlassende Knochenbildung stimuliert. Letzteres gelingt nun bei Tieren mit hormoneller oder genetischer Osteoporose mittels des körpereigenen Moleküls „Sphingosin-1-Phosphat“ (S1P), dessen maßgebliche Rolle in der Knochenbildung Wissenschaftler des Universitätsklinikums Essen entdeckt haben. PROvendis präsentiert diese und weitere Erfindungen aus dem Portfolio der nordrhein-westfälischen Hochschulen und Universitätskliniken am 8. und 9. Mai 2019 auf der BioVaria in München.

Knochenaufbau durch körpereigenes Molekül

Die Erfindergruppe um Prof. Dr. Bodo Levkau des Instituts für Pathophysiologie stieß bei der Suche nach neuen Therapiemöglichkeiten für Osteoporose auf das Molekül S1P. „In erhöhter Konzentration hemmt S1P nicht nur den Knochenabbau, sondern regt insbesondere auch Zellen an, neue Knochensubstanz zu produzieren“, erläutert Prof. Dr. Levkau. „Die Wirksamkeit verschiedener Substanzen auf die Konzentration dieses Moleküls konnte bereits in Mausmodellen nachgewiesen werden.“ Zufällig entdeckte die Arbeitsgruppe dabei auch, dass sich mit der Therapie das Fettgewebe reduzieren lässt – und sie somit für zwei Volkskrankheiten, Osteoporose und Adipositas, wirksam sein könnte. Mit Unterstützung von PROvendis wurde die Erfindung bereits zum Patent angemeldet. Auf der BioVaria haben interessierte Unternehmen die Möglichkeit, mehr über die neue Behandlungsmethode und das Potential einer zukünftigen klinischen Entwicklung zu erfahren – auch der Erfinder selbst wird vor Ort sein.

Großes Branchentreffen für Innovationen in den Life Sciences

Die BioVaria lädt seit über zehn Jahren jährlich Wissenschaftler, Technologietransfer-Experten und Unternehmensvertreter der Pharma- und Biotech-Branche zum Austausch ein und stellt innovative und wirtschaftlich attraktive Projekte aus der europäischen Life-Science-Forschung in den Fokus. Forschungsergebnisse, insbesondere im Bereich innovativer Behandlungsmethoden für Patienten, sollen interessierten Unternehmen vorgestellt und in die klinische Anwendung gebracht werden. Prof. Dr. Levkau stellt seine Erfindung in einem Vortrag vor und erläutert Details. Zusätzlich stellt Prof. Dr. Frank Entschladen, Manager Patente & Lizenzen der PROvendis GmbH, weitere NRW-Erfindungen aus den Bereichen Pharma und Diagnostik mit Postern vor.

                                                               
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Prof. Dr. Frank Entschladen, E-Mail: fe@provendis.info                                          

Vera Spitz

Vera Spitz

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