RNA-PROTECT: Innovation im Pflanzenschutz

Technologiefeldanalyse zur Markteinschätzung

Der Pflanzenschutz spielt in der Landwirtschaft eine wichtige Rolle. Immer mehr sind vor allem nachhaltige und umweltfreundliche Methoden zur Bekämpfung von Schädlingen und Krankheitserregern gefragt.

Im Rahmen des Ideenwettbewerbs „Neue Produkte für die Bioökonomie“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wird das Projekt „Innovative biologische Pflanzenschutzprodukte auf Basis hocheffizienter kleiner Ribonukleinsäuren (esiRNAs), RNA-PROTECT“ durchgeführt. Hier entwickelt der Biochemiker Prof. Dr. Sven-Erik Behrens von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) ein Verfahren zur präzisen und effektiven Bekämpfung von Pflanzenviren.

Mithilfe der Markt- und IP-basierten Technologiefeldanalyse (TFA) von PROvendis konnte die MLU eine erste Einschätzung des Marktes und des möglichen Marktpotenzials von RNA-PROTECT erhalten. Zur Darstellung des wirtschaftlichen Potenzials von RNA-PROTECT wurde der Pflanzenschutzmarkt betrachtet und eine Analyse einschlägiger Patenttrends vorgenommen. „Wir haben einen sehr ausführlichen Bericht erhalten. Er konnte gut als Grundlage für die weitere Arbeit genutzt werden. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, so Prof. Dr. Sven-Erik Behrens.

RNA-PROTECT ist ein Verfahren, bei dem spezifische RNA-Moleküle auf siRNA-Basis gegen pflanzenpathogene Viren in einem Screeningverfahren identifiziert werden (esiRNAs). Die eingesetzten esiRNAs können in Pflanzen wie eine Art Impfung gegen ein bestimmtes pflanzenpathogenes Virus wirken. Wird eine Pflanze von Viren befallen, kann sie sich somit besser über das pflanzliche Immunsystem gegen den Befall der Krankheitserreger wehren.

Das Besondere: Nützliche Mikroorganismen und die Umwelt werden dabei geschont. Die gezielte Anwendung von esiRNAs in Pflanzenschutzprodukten könnte so eine effektive Bekämpfung von Krankheitserregern ermöglichen. Dies stellt einen enormen Vorteil gegenüber herkömmlichen chemischen Pflanzenschutzmitteln dar, denn diese greifen oft auch unschädliche Organismen an und belasten die Umwelt. RNA-PROTECT hat somit das Potenzial, den Bedarf an chemischen Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren oder sogar überflüssig zu machen. Zudem können die eingesetzten esiRNAs als Biomoleküle im Boden leicht abgebaut werden. Damit kann RNA-PROTECT erheblich dazu beitragen, die landwirtschaftliche Produktion nachhaltiger zu gestalten.

Aufgrund des Erfolgs bei Pflanzenviren soll das Verfahren nun auf schädliche Organismen wie Insekten und Pilze erweitert werden. Für die weitere Forschung hat das BMBF dem Projekt RNA-PROTECT an der MLU mehr als 1,2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.