Nicht-invasive Methode zur Differentialdiagnose von gutartiger Prostatahyperplasie vs. Karzinom

04.05.2022 – PROvendis präsentiert vielfältige Technologien der NRW-Hochschulen aus dem Bereich Diagnostik auf der BioVaria 2022 in München.

Etwa 75% der Männer zwischen 60 und 69 Jahren leiden unter einer gutartigen Prostatahyperplasie, bei Männern über 80 Jahren sind es sogar bis zu 86%. Diese Vergrößerung der Prostata kann unangenehme Blasen-, Harnwegs-, und Nierenprobleme verursachen. Und obwohl die Erkrankung sehr gut behandelt werden kann, ist die Diagnose schwierig. Das Problem: Die verschiedenen Stadien der Prostatahyperplasie äußern sich in Symptomen, die denen von Prostatakrebs ähneln.

Dabei ist bei Männern Prostatakrebs die häufigste Krebsart und die dritthäufigste Ursache für Todesfälle durch Krebs, in Deutschland und weltweit. Um eine Prostatahyperplasie diagnostisch klar von einer Prostatakrebserkrankung zu unterscheiden, stehen einige Methoden zur Verfügung: Digitale rektale Untersuchung, transrektaler Ultraschall und der Nachweis von prostataspezifischen Antigenen im Blut können durchgeführt werden, auch bildgebende Verfahren wie CT und MRT werden genutzt. All diese Methoden sind teuer, zeitaufwendig und fehleranfällig. Der Goldstandard für die Diagnose verschiedener Prostaterkrankungen ist die rektale Punktierung der Prostata, ein recht schmerzhafter Eingriff, der zudem größere Risiken für den Patienten mit sich bringt.

Game-Changer: Urinprobe statt Rektal-OP

Forschende der Universität Witten/Herdecke haben eine nicht-invasive Methode zur Differentialdiagnose von gutartiger Prostatahyperplasie und Prostatakrebs entwickelt. Die Erfindung beruht auf der Bestimmung des Expressionsniveaus der piRNA hsa-piR-018849 allein oder in Kombination mit anderen sogenannten “kleinen” RNAs. Dabei wird lediglich eine Urinprobe benötigt. Die Erfindung könnte zudem dazu dienen, das Fortschreiten der Prostatakrebserkrankung oder eine Rückbildung während einer Therapie zu überwachen. Die Methode könnte ein Game-Changer für Patienten werden: Eine Urinprobe testen zu lassen, ist risikolos und schmerzfrei möglich, zudem entfällt eine häufig als unangenehm empfundene rektale Untersuchung. PROvendis bietet diese und weitere Erfindungen aus dem Diagnostik-Portfolio der NRW-Hochschulen und -Universitätskliniken auf der BioVaria vom 11. bis 12. Mai 2022 in München an.

Weitere Innovationen aus dem Bereich Diagnostik auf der BioVaria in München

Die BioVaria, eine der führenden Veranstaltungen für Innovationen in den europäischen Life Sciences, lädt Wissenschaftler*innen, Technologietransfer-Expert*innen und Unternehmensvertreter*innen jährlich zum Austausch ein – dieses Jahr erfreulicherweise wieder vor Ort nach München. Forschungsergebnisse, insbesondere im Bereich innovativer Diagnosemethoden, werden interessierten Unternehmen vorgestellt und so in die klinische Anwendung gebracht. PROvendis präsentiert im Rahmen von NRW Hochschul-IP, dem Verbund für Intellectual Property (IP) von 28 NRW-Hochschulen, aktuelle NRW-Technologien aus dem Bereich der Diagnostik auf der BioVaria. Neben der oben erwähnten Technologie stellt Prof. Dr. Frank Entschladen unter anderem folgende Technologien vor:

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Ansprechperson für inhaltliche Fragen
Prof. Dr. Frank Entschladen, fe@provendis.info

Pressekontakt
Vera Spitz, presse@provendis.info